Am Anfang war das Lauschen
Es beginnt – in Etappen, im Kreis, im inneren Raum.
Ein Newsletter in zwei Abschnitten:
Jede Ausgabe dieses Newsletters besteht aus zwei Teilen: einem Abschnitt für alle Leserinnen und Leser, und einem vertieften zweiten Teil, der ausschließlich für Unterstützer mit bezahltem Zugang freigeschaltet ist. Die fortlaufenden Kapitel des entstehenden Buches erscheinen ausschließlich in diesem geschützten Kreis. In unregelmäßigen Abständen veröffentliche ich zusätzliche Essays für alle – über Themen, die das Buch berühren, aber nicht in seine innere Architektur gehören.
In dieser ersten Ausgabe erhältst Du im freien Abschnitt eine Einführung in das Projekt, seine Absicht und seinen Rhythmus. Weiter unten, im geschützten Teil, gebe ich einen persönlichen Einblick in meinen Werdegang und einen ersten Ausblick auf den inhaltlichen Aufbau des Buches.
Willkommen.
Ich freue mich, dass Du den Weg hierher gefunden hast, zu unserem digitalen Lagerfeuer. Vielleicht war es ein Impuls, vielleicht eine stille Suche, vielleicht ein Satz, der etwas in Dir berührt hat. Was auch immer Dich hergeführt hat: Du bist willkommen. Dieser Ort ist kein Informationskanal, sondern ein Raum für Resonanz. Kein Lautsprecher, sondern ein Kreis. Hier darf gelesen werden mit dem ganzen Wesen, nicht nur mit dem Kopf. Und hier darf etwas wachsen, das wir gemeinsam tragen.
Was jetzt beginnt, ist mehr als ein Newsletter. Es ist der Auftakt einer Reise in ein gemeinsames Werk. Ein Buch entsteht. Nicht hinter verschlossenen Türen, sondern im lebendigen Fluss einer Gemeinschaft. Gemeinsam. In Resonanz.
Nicht öffentlich, aber auch nicht verborgen. Es wächst im Gehen, aus Sprache, Erinnerung und geteilter Tiefe.
Das Projekt startet.
In den kommenden Wochen wird sich ein Rhythmus einspielen. Ich rechne mit einem neuen Kapitel pro Woche oder alle ein bis zwei Wochen. Jeweils am Donnerstag, dem Tag des Jupiter, dem Träger des Geistes, des Wachstums, der Weite. Jeder dieser Texte wird ein Versuch sein, etwas sichtbar zu machen, das sich unserer gewohnten Sprache oft entzieht: Ursprung, Ordnung, innere Wahrheit.
Informationen zum Buch.
Dieses Buch wird kein weiteres Sachbuch sein. Es ist kein Kommentar zur Gegenwart, kein Essayband, kein Konzept. Es soll ein Erinnerungsraum werden. Eine Schrift, die nicht belehrt, sondern erinnert. An das, was wir sind, bevor wir geworden sind. Es führt zurück zu jenem leisen Wissen, das in uns liegt, verdeckt, aber nicht verloren.
Was ist geplant? Ohne zu viel zu verraten: Anfangs wird eine Geschichte vom Ursprung der Welt erzählt. Vom Vergehen und Wiederkehren von Formen. Vom Gesetz hinter allen Gesetzen. Vom Maß, das wir verloren haben, und das nicht gemacht, sondern empfangen werden kann. Im geschützten Bereich dieser Nachricht findest Du eine erste Skizze des Buchaufbaus.
Es ist nicht nur ein Buch. Es ist mehr als ein Buch. Es ist ein Feld, das wir gemeinsam tragen. Je mehr wir sind und unsere Aufmerksamkeit in diesen Raum verlagern, desto mehr wird sich dieses Feld verdichten. Und desto stärker werden diese guten Energien in das kollektive Unbewusste fließen. Jede bewusste Lektüre, jede Resonanz, jede stille Gegenwart ist Teil davon. Was wir hier teilen, wird nicht nur gelesen. Es wirkt. Es trägt.
Das Buch ist nicht für den Verstand geschrieben.
Es richtet sich an etwas Tieferes. An das, was in uns weiß, bevor Gedanken entstehen. Der Verstand ist jene Instanz, die sich oft zwischen unser Innerstes und das Wahre stellt. Er analysiert, trennt, erklärt – aber selten versteht er. Er kann Erkenntnis verwalten, aber nicht empfangen.
Wie der Verstand die Seele entmachtete.
Der Verstand war ein Werkzeug. Und wurde zum Wächter. Und dann zum Gefängnis. Es geschah schleichend, ohne Kampf, ohne Schrei. Kein Krieg, kein Umsturz, nur das stille Einsickern einer kalten Ordnung in das, was warm, lebendig und offen war. Der Mensch ließ es zu, weil der Verstand ihm Sicherheit gab. Strukturen, Gründe, Systeme. Der Preis: das Schweigen der Seele. Denn was der Verstand ordnet, entzieht sich dem Wachsen. Was er benennt, kann er nicht mehr wirklich begegnen. Er misst, aber er spürt nicht. Er analysiert, aber er ahnt nicht. Und doch wird ihm geglaubt, mehr als jeder inneren Regung. Der Verstand erhebt sich zum Richter über das, was nicht messbar ist: Gefühl, Vision, Wahrheit.
Es beginnt früh. Noch bevor das Herz eine Sprache findet, legt sich das Raster des Verstandes über das kindliche Staunen. Es heißt dann: lernen. Aber was hier gelernt wird, ist Trennung. Der Unterschied zwischen Ich und Du, oben und unten, richtig und falsch. Und mit jeder Trennung wird das Lebendige fremder. Die Welt verliert ihre Tiefe, ihre Weite, ihr Zittern. Sie wird ein Objekt. Ein Puzzle, das sich lösen lässt, aber nie mehr berührt. Der Mensch, der denkt, dass er lernt, wiederholt nur das, was andere ihm als „Wissen“ gesetzt haben. Er fügt sich in Systeme ein, die nicht aus dem Leben geboren wurden, sondern aus der Angst vor dem Ungefügten. Und so wird das Denken zur Form der Flucht, vor der Unsicherheit, dem Geheimnis, dem wirklichen Sehen.
Der Verstand ist ein Werkzeug für das Notwendige. Doch er kann das Wahre nicht erfassen. Das Wahre kommt nicht als Schlussfolgerung. Es kommt als Stille. Als Berührung. Als innere Klarheit, die nicht gedacht, sondern erkannt wird. Der Verstand kann vergleichen, nicht erkennen. Er kann rechnen, nicht sehen. Wer ihn führt, dem dient er. Wer sich von ihm führen lässt, verliert sich. Und mit dem Denken beginnt das Vergessen. Nicht des Inhalts – des Ursprungs. Was lebt, will nicht erklärt, sondern geantwortet werden. Der Mensch aber antwortet mit Begriffen. Und wundert sich, dass ihn nichts mehr erreicht. Er konstruiert Welt, aber er bewohnt sie nicht.
Wachstum beginnt nicht im Denken. Es beginnt im Zulassen. In der Bereitschaft, leer zu sein. Nicht leer im Sinne des Nichts, sondern leer von Konstrukten, Vorstellungen, Theorien. Der Verstand sucht immer das Bekannte im Unbekannten. Die Seele aber empfängt das Unbekannte, ohne es zu zerstören. Darin liegt ihre Kraft. Und diese Kraft wird schwächer. In einer Welt, die das Messbare vergötzt, wird das Unmessbare abgewertet. Und damit der Mensch selbst. Denn was ihn ausmacht, ist nicht sein Wissen – sondern sein Lauschen. Sein Schwingen. Sein Sehen ohne Auge, sein Wissen ohne Grund. Sein inneres Erkennen, jenseits des Gedachten.
Ein Mensch, der nur denkt, ist unvollständig. Er ist wie ein Vogel ohne Himmel, wie ein Lied, das nur aus Noten besteht, nicht aus Klang. Und so ist unsere Zeit. Voll von Definitionen, leer an Tiefe. Voll von Erklärungen, arm an Erfahrung. Wir wissen alles, und erkennen nichts. Es braucht eine Umkehr. Kein Zurück – ein Durchbrechen. Der Verstand muss wieder Platz nehmen. Auf dem Boden, nicht auf dem Thron. Und die Seele muss sprechen dürfen. Nicht laut, aber klar. Nicht logisch, aber wahr. Denn dort, wo der Verstand endet, beginnt das Erinnern. Und das Erinnern ist das einzige Lernen, das uns heilt.
Vielleicht war das viel, aber nicht zu viel. Denn was hier beginnt, will nicht einfach gelesen, sondern innerlich bewegt werden.
An dieser Stelle endet der offene Teil dieser Nachricht.
Und dann beginnt der eigentliche Weg: gemeinsam.
Wenn Du das Buchprojekt vertieft begleiten willst, freue ich mich, wenn Du Teil des inneren Kreises wirst.
Für Paid-Abonnenten:
Ich heiße Dich noch einmal willkommen im inneren Raum und freue mich, dass Du diese Reise gemeinsam mit mir antrittst. Du bist nicht nur Leser, sondern Mitwirkender an einem Werk, das nicht aus dem Kopf geboren wird, sondern aus einer geteilten Bewegung. Ich danke Dir für Dein Vertrauen, für Deine Aufmerksamkeit, und für das stille Wissen, das Dich offenbar hat mitgehen lassen.
Ein paar Worte über mich.
Ich bin kein Akademiker. Kein Theologe. Kein Wissenschaftler. Seit fast vier Jahrzehnten bin ich Selbstgelehrter. Ich habe früh begonnen, die alten Schriften der Menschheit zu lesen: die Veden, das Corpus Hermeticum, das Tao Te King, die Evangelien, die Upanishaden, die Schriften der Mystiker, Eingeweihten, Dichter.
Mich interessiert das, was bleibt. Nicht das, was zählt. Wirkliches Wissen wird nur auf seelischer Ebene gesammelt. Alles andere vergeht. Nur dieses Wissen trägt über das Mysterium des Todes hinaus. Und genau dieses Wissen sucht seinen Ausdruck in diesem Buch.
Ich stand selbst lange an der Schwelle zwischen Dort und Hier und fand mich für lange Zeit in der Zwischenwelt. Zwischen den Formen, zwischen den Stimmen, zwischen dem, was zerfällt, und dem, was ruft. Diese Schwelle hat mich verändert. Nicht nur innerlich. Sie hat mein Sehen verschoben. Meine Maßstäbe aufgelöst. Vieles, was mir einmal gewiss schien, wurde leer. Und vieles, was zuvor stumm war, begann zu sprechen. In dieser Zeit hat sich etwas in mir geöffnet, das ich nicht mehr schließen konnte. Eine neue Art zu hören. Eine andere Art zu wissen. Und aus dieser Wandlung heraus ist das Bedürfnis gewachsen, dieses Buch zu schreiben. Nicht um zu lehren, sondern um zu erinnern.
Zum Inhalt des Buches.
Es beginnt mit dem Anfang aller Anfänge: der Geburt des Kosmos. Nicht als Urknall, sondern als Ausdruck eines geistigen Impulses. Die Welt ist nicht zufällig. Sie ist geordnet. Und diese Ordnung ist keine mechanische, sondern eine lebendige. Es geht um die unsichtbaren Kräfte, die alles tragen. Um das Gesetz, das nicht geschrieben steht und doch allem innewohnt.
Die Kapitel führen durch Bilder von Schöpfung, Fall, Erinnerung und Verwandlung. Es geht um das Gleichnis als Form der Wahrheit. Um das Gesetz der Entsprechung. Um den Menschen als Antwortenden, nicht als Herrscher, sondern als Teilhaber am geistigen Strom.
Ein zentrales Element des Buches wird der mythologische Vergleich sein. Wir werden Kulturen nicht nur als geschichtliche Ordnungen betrachten, sondern als lebendige Wesen, mit innerem Bauplan, mit Reifung und Prüfung. Sie entstehen, tragen Frucht und vergehen. In diesen Rhythmen spiegeln sich auch unsere inneren Bewegungen. Wer die Mythen der Welt vergleicht, erkennt in ihnen nicht nur Unterschied – sondern ein gemeinsames Feld: ein geistiges Grundmuster, das durch Zeiten und Völker hindurchwirkt.
Wir Menschen leben auf verschiedenen Ebenen, auch wenn uns das nicht immer bewusst ist. Da ist das individuelle Leben – mit seiner Biografie, seinen Fragen, seinem Ringen. Aber darüber hinaus sind wir eingebunden in größere Zusammenhänge: in das Feld unseres Volkes, unserer Kultur, unserer Zeit. Das, was für den Einzelnen der Traum ist, ist für ein Volk der Mythos. Im Mythos träumt das Kollektiv: verdichtet, bildhaft, geheimnisvoll. Wer diese Bilder liest, kann etwas erkennen, das tiefer reicht als jede Analyse: den Seelenzustand einer ganzen Epoche, die innere Aufgabe einer Gemeinschaft, die Prüfungen eines Volkes.
Dieses Erkennen ist kein intellektueller Prozess, sondern ein Erinnern. Ein Sich-Verorten im großen Ganzen. Durch das Sehen der Kulturen lernen wir auch, uns selbst zu sehen. Nicht als Einzelne, sondern als Glieder einer größeren Ordnung.
Später folgen Betrachtungen zu Zeitqualitäten, zur Verantwortung des Menschen, zur Auflösung des Maßes und zur Sehnsucht nach Rückbindung. Es geht um das Verhältnis von Form und Geist, von Werden und Vergehen – und um die Möglichkeit, auch inmitten des Zerfalls etwas Unzerstörbares zu berühren.
Ich freue mich auf die Weggemeinschaft. Auf Kommentare, Diskussionen, Fragen. Alles, was hier entsteht, ist vorläufig. Die Kapitel sind Rohfassungen. Sie können sich ändern. Deine Rückmeldung ist willkommen. Ich lese alles.
Dies ist der Beginn. Kein fertiges System, sondern ein offener Raum. Kein Lehren, sondern Erinnern. Kein Monolog, sondern Resonanz. Danke, dass Du dabei bist.
In Erwartung und Vertrauen,
André



Ich freue mich auf dieses Projekt.
Vielen Sichtweisen, Lösungsansätze, Meinungen, Wissenschaften und natürlich auch Holzwege und Dogmen hat unser Weg durch die Zeit hervorgebracht. Das alles zu ordnen ist eine Mammutaufgabe, die womöglich in ihrem vollem Umfang als erster Schritt sogar unnötig ist.
Vielleicht ist es zielführend, den gegenwärtigen Stand der Wissenschaften und der Entwicklung der Völker zunächst beseite zu lassen und sich zu erinnern, wie alles anfing.
Der Zeitpunkt, unmittelbar bevor die Sprache erfunden wurde. Einfache Kommunikation zur Lebenserhaltung, ähnlich wie bei Tieren auch bestand gerade. Doch dann machte dieses seltsame Wesen etwas, was Tiere nicht tun. Es blickte in sich, um sich, über sich und stellte sich zum ersten Mal selbst die entscheidenden Fragen:
Wer oder besser was bin ich?
Wo komme ich her und wo gehe ich hin?
Und was genau soll ich hier?
Um sich darüber mit anderen auszutauschen reichte eine einfache, auf Lauten, Mimik und Gestik basierende "Sprache" nicht mehr aus. Man begann zu zeichnen und malen, entwickelte Rhythmen und Melodien und begann schließlich - zu sprechen.
Der Mensch begann seinen Weg.
Heute stehen wir erneut vor diesen Fragen. Wenn wir alles zwischenzeitlich Entdeckte beiseite stellen, auf unsere innere Stimme hören und nur das, was unsere Überlegungen untermauert, aus dem Wissensschatz hinzunehmen, finden wir auch gemeinsam die Antworten.
Und damit den gemeinsamen Weg.
Lieber André, um einen Anfang zu finden, sollte man zunächst die Bedeutung jener Dinge entwirren, die irgendwie selbstverständlich scheinen, aber bei näherer Betrachtung jedes einzeln in der Lage wäre viele Bücher zu füllen: Mensch, Geist, Vernunft, Verstand, Erkenntnis , Bewusstsein, Gefühl, Gewissen, Seele und so fort. Eigentlich recht einfach und doch so schwer. Einfach, weil es vom ursprünglichen Mensch her gesehen werden müsste, dennoch schwer, da der zukünftige aus einer Mannigfaltigkeit seiner selbst hervorgeht, die in weiter Ferne unberechenbar bleibt. Deshalb, so glaube ich, ist es mehr Entwirrung als Definition und deshalb sollte dein gewählter Weg durch Erinnerungen hier der richtige sein.
Wer war der erste Mensch? Kannte er Rad oder Feuer? Nutzte er Werkzeug und war kreativ? Eigentlich ist es egal. Alles verblasst gegenüber seiner kognitiven Leistung, als er den Staub sah und den Rest erkannte. Die Frage ist nur, wer heute dazu fähig wäre, stünde es nicht irgendwo geschrieben, sodass man sich entfernt daran erinnert. Ein Pazifist hat auch leicht Reden, bis er nicht in die Lage kommt, seine Einstellung in der Tat beweisen zu müssen. Die schärfsten Erinnerungen lassen sich unterdrücken, wenn es hart auf hart kommt. Ein uralter Überlebensinstinkt erweist sich hier von Anfang an als harter Gegenspieler.
Grüße gehen raus 😊